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Eltern an der Dr. Wintrich Realschule Ebersberg
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Warum unsere Kinder Net Youth Training brauchen

Im Interview mit Schulsozialpädagoge   Thomas Tohanean – Knall  Im Jahr 2013 fand ein Projekt der Stiftung Sehnsuch* zur Vorbeugung von Abhängigkeit im Internet statt. Fr. Butz:  Herr Tohanean Sie haben mit den Kindern der 8. Klassen ein Net Youth Training der Stiftung Sehnsucht  begleitet. Welche Inhalte wurden dort behandelt? Hr. Tohanean – Knall:  Einerseits wurden bei dem Projekt die gängigen Internetplattformen und verschiedenste Anwendungen  dieses modernen Kommunikationsmediums behandelt. Dabei wurde von den Kollegen der Stiftung großen  Wert auf die Vermittlung von Kompetenzen im sicheren Umgang mit diesem gelegt. Aber nicht nur  moderne Medien waren Thema, sondern auch die Schulung kritischen Denkens und die Stärkung des  sozialen Umgangs miteinander sowie die Sensibilisierung für Problemfelder. Rundum ein gelungenes  Konzept, wie ich finde.  Fr. Butz:  Waren die Kinder motiviert mitzumachen? Wie fanden die Jugendlichen die Veranstaltung?  Hr. Tohanean – Knall:  Die Schülerinnen und Schüler waren sehr aktiv dabei und haben es sichtlich genossen, sich selbst in den   Gestaltungsprozess einzubringen. Es waren rege Diskussionen und anregende Gespräche, die in den  Klassenzimmern stattgefunden haben. Dies spiegelt sich auch in den Bewertungen der Veranstaltung  wieder, die von den Schülern im Schnitt mit der Note 1,7 bewertet wurde.  Fr. Butz :  Glauben Sie, dass die Kinder jetzt kompetenter im Umgang mit dem Internet sind, und wie schätzten sich   die Kinder im Umgang selbst ein?  Hr. Tohanean – Knall:  Ich denke, dass sich bei einigen Schülern gewisse Einsichten eingestellt haben, was das Risikopotential des   Internets und der elektronischen Medien angeht. Auf jeden Fall sehe ich sie gestärkt aus dem Projekt   hervorgehen, gerade was den kritischen Umgang mit den Inhalten dieser Medien und den sozialen Umgang   miteinander betrifft. Nichtsdestotrotz sind Kinder nicht zu der Rationalität und Einsicht fähig, die den  Erwachsenen gegeben ist. Es ist also trotzdem auch wesentlich, dass Eltern sich mit den Inhalten, die die  Kinder sich zu Gemüte führen, befassen und den Kindern Hilfestellung bei der Verarbeitung leisten. Das  heißt nicht, dass ein restriktiver Umgang mit den neuen Medien gepflegt werden soll, sondern dass sich  Eltern und Kinder zusammen und kritisch mit deren Inhalten auseinandersetzen müssen.  Fr. Butz :  Jeder von den Jugendlichen hat schon mehr oder weniger Umgang mit dem Internet. Wie haben die  Referenten es geschafft das unterschiedliche Wissen unter einen Hut und letztendlich alle auf einen  Wissensstand zu bringen Hr. Tohanean – Knall:  Ein Vorteil, wenn man viele Menschen an einem Ort versammelt, ist, dass jeder seine individuellen  Erfahrungen und sein Wissen mitbringt. Wenn dann noch eine vertrauensvolle Atmosphäre herrscht und  eine Diskussionskultur gefördert wird, so wie es die Kollegen von der Stiftung Sehnsucht getan haben, kommen die Beiträge der  Schüler ganz wie von selbst. Aufgabe der Pädagogen ist es dann, die Aussagen und individuellen  Erfahrungen so aufzuarbeiten, dass sich generelle Leitmotive und Regeln daraus ableiten lassen sowie  etwaige Fehlschlüsse aufzudecken und zu korrigieren, damit am Ende alle Teilnehmer auf einem Nenner  sind. So ist es auch bei unserem Projekt geschehen.   Fr.Butz:  Wird dieses Projekt nächstes Jahr wiederholt? Hr. Tohanean – Knall:  Es ist angedacht, diese Art von Projekten, die Frau Daubinger dankbarer Weise schon vor meiner Zeit an dieser Schule etabliert hat, auch für die kommenden Generationen von 8. Klassen  durchzuführen. Dabei wird allerdings die Thematik nicht zwangsweise dieselbe sein. Es ist denkbar, dass  im folgenden Jahr wieder die Alkohol- und Drogenprävention im Vordergrund steht, je nachdem, wie der  Bedarf in der Klassenstufe wahrgenommen wird.  Der Schwerpunkt bei den Projekten der Stiftung Sehnsucht* liegt jedoch immer darauf, die Kompetenzen   der Schüler zu stärken, zu sensibilisieren und damit das Kind vor negativen Einflüssen zu schützen.  Die erlernten Strategien lassen sich auf verschiedenste Themengebiete übertragen und ihre Vermittlung   damit umso wichtiger.  Fr. Butz:  Würden Sie dieses Programm auch für Eltern empfehlen?  Hr. Tohanean – Knall:  Durchaus! Unabhängig davon, welchen Träger man sich für so eine Veranstaltung aussucht, finde ich, dass  die Eltern sich ebenfalls mit dieser Thematik beschäftigen müssen. Oftmals können Eltern nur sehr schwer  nachvollziehen, was die modernen Medien für einen jungen Menschen bedeuten und sind mit den Inhalten  und der Prävention allein gelassen. Adäquate Ratschläge zum gesunden Umgang mit modernen Medien und  der gnadenlosen Vielfalt an Inhalten in selbigen sind, aufgrund des rasanten Wandels, in Schriftform kaum  zu finden oder zum Zeitpunkt der Veröffentlichung eigentlich schon wieder veraltet. Solche  Veranstaltungen bieten die Möglichkeit, auf individuelle Fälle einzugehen und Rücksprache mit dem  Fachmann zu halten, der sicherlich auch auf aktuelle Erscheinungen eingehen kann.   Die Stiftung Sehnsucht bietet den Vorteil, dass ihre Arbeitsweisen und Inhalte bekannt sind und in der   Vergangenheit immer wieder für gut befunden wurden. Aber auch Infoveranstaltungen unter anderen   Trägerschaften zu diesen Inhalten sind durchaus empfehlenswert.   Das einzige, was sich Nachteilig auswirken könnte, ist, sich mit diesem, immer wichtiger werdenden  Themanicht auseinanderzusetzen. Die genaue Form bleibt natürlich den Eltern überlassen.  Vielen Dank Herr Tohanean – Knall für dieses Interview!  Autor Sabine Butz  * Dieses Interview wurde 20134 geführt und leider gibt es zu unserem   Bedauern seit 2015 diese Stiftung nicht mehr.